Activision Blizzard vs. Bossland GmbH

Posted by on 20. Juli 2011

Um es vorweg zu nehmen, ich mag keine Bots!
Trifft man in der Spielwelt auf einen, so ist zumeist Ärger und Spielspaßverlust vorprogrammiert. Das liegt einfach daran, das man mit einer „Maschine“ nicht interagieren kann, ihr gegenüber nicht seinen Unmut ausdrücken kann und sie auch nicht über eine soziale Komponente verfügen. Sie „klauen“ einem Kräuter/Erze vor der Nase weg, lassen einem keine Questmobs stehen und übervorteilen so in allem was sie tun den ehrlichen selbst spielenden Spieler. Ich habe schon Kräuter-farm Sessions abbrechen müssen, weil ich keine Chance hatte auch nur ein Kraut zu ergatten. Trifft man beim farmen auf echte Spieler, so ist es in der Regel so, das, eben durch soziale Komponenten des Spielers verursacht, man sich nicht jedes Blümchen vor der Nase wegschnappt. Ist man grad mit einem Mob neben einem Blümchen beschäftigt, so geht Normalerweise kein anderer Spieler hin um es einem wegzupflücken (Ausnahmen bestätigen die Regel), zumindest wird man angeflüstert, ob man es selber haben will, oder er es nehmen könne. So hab ich es oft erlebt und so handel ich auch selber. Auf diese Weise bekommt jeder seine Stacks voll, jeder ist glücklich und hat beim farmen Erfolg. Bots kennen solche Interaktionen nicht, sie reagieren nicht und nehmen alles was auf ihrer Route liegt ohne Rücksicht auf Verluste einfach mit, oft Stundenlang. Da bleibt einem als Spieler oft nur der frustrierte Rückzug und eine gehörige Portion Ärger.
Ebenso ärgerlich ist der Goldverkauf, welcher oftmals durch Bots erst lukrativ ermöglicht wird, da diese das zu verkaufende Gold schnell zusammenfarmen können. Sie bringen so dem ehrlichen Spieler wieder viele Nachteile, da durch einen florierenden Goldhandel oft die Preise im AH ins unermessliche steigen, denn Gold ist ja so schnell und billig gekauft. Der ehrliche Spieler hingegen muss immer mehr Zeit aufwenden, um eine adäquate Summe Gold für evtl. anstehende AH Käufe zusammenzutragen. Ich möchte auch nicht mit jemandem Monopoli zusammen spielen, der einen zehner auf den Tisch knallt und sich dafür eine Summe X an Spielgeld einfach nimmt, eben weil er der Meinung ist, er kann das. Das ist Betrug, gegen die Spielregeln und nicht tolerierbar, keiner würde solch eine Person in seiner Monopoli Spielrunde dulden. Und genauso verhält es sich mit den Bots in WoW. Sie verstoßen gegen die Spielregeln, betrügen durch ihre Vorteile die anderen Spieler und sind im Spiel nicht willkommen. Daher duldet Blizzard auch keine Bots in ihrer Spielwelt. Bislang hat man, wenn sie aufgeflogen sind, die Spieler, welche Bots nutzten, oft massenweise zu einem Zeitpunkt, gnadenlos dauerhaft vom Spiel ausgeschlossen. Vor ein paar Jahren ging Blizzard einen Schritt weiter und verklagte in den USA sehr erfolgreich den Hersteller des Bots Glider. Und jetzt hat es die Bossland GmbH aus Zwickau erwischt. Blizzard hat vor kurzem Klage beim LG Hamburg eingereicht, nachdem ein zuvor versuchter angestrebter Vergleich von Blizzard gescheitert ist. Eine Erklärung dazu gab es dann gegenüber gulli.com:

„Wir setzen uns für das Recht der Gamer ein, denn wir wollen auch endlich Klarheit haben, wem die virtuellen Gegenstände, die jedermann erkämpft, erbeutet und erspielt, gehören. Es gibt keine ausreichenden Studien zu dieser Thematik. Dabei muss Activision nachweisen, dass wirklich Schaden entstanden ist. Und dies dürfte äußerst schwierig zu evaluieren sein. Nach meiner Meinung“, so gibt Letschew zu bedenken, „bleibt man sogar länger beim Spiel, wenn man die unangenehmen Arbeiten wie die Vorbereitungszeit und das Leveln von Bots erledigen lassen kann und man sich selbst auf die gemeinsamen Guild-Raids konzentrieren kann. Nicht jeder will oder kann das Spiel Full-Time spielen.“

Quelle: gulli.com
Meine Meinung dazu ist, das sie sich nicht für die Gamer einsetzen, sondern, aus von mir oben dargelegten Gründen, für Betrüger und Egomanen und der ehrliche Spieler, der seinen Spaß haben will, der bleibt auf der Strecke. Ich habe für solche Firmen und Aussagen keinerlei Verständnis. Blizzard kann in solchen Fällen allerdings nur bedingt vor Gericht so argumentieren, da zieht die (vermutliche – die Klageschrift ist noch nicht einsehbar) Schiene der finanziellen Schädigung und die (vermutliche) Uhrheberrechtsverletzung weitaus besser, bzw. ist sachlicher zu Begründen.
Warten wir einmal den weiteren Verlauf, die Klage an sich und dann den Ausgang ab. Ich hoffe Blizzard kommt mit dieser Klage durch, denn ansonsten hätten wir einen Freibrief für die Nutzung von Bots und den damit sicherlich aufkommenden Kollaps der Welt, die wir alles so lieben.

3 Responses to Activision Blizzard vs. Bossland GmbH

  1. Leome

    Ich mag Bots auch nicht, aber wenn die danach legal wären, würde ich mir den Einsatz eines solchen wirklich schwer überlegen, da man ja sonst einen echten Nachteil den Spielern gegenüber halt, die sie nutzen.

    Tagsüber normal spielen, nachts mit dem Bot farmen gehen. Irgendwie schon traurig.

    Ja, ich hoffe auch, dass die verboten bleiben.

    • Kai

      Naja, verboten in Blizzards Sinne würden sie sicherlich bleiben. Und vermutlich auch weiterhin gebannt werden. Allerdings würde vermutlich die Schwelle zur Nutzung bei einem für Blizzard nicht positiven Ergebnis rapide sinken. Und der Nachteil ist ja nun jetzt auch bereits da. Ist für mich das gleich wie cheaten. Jeder der einen Bot benutzt oder auch Gold kauft gehört aus dem Spiel entfernt, denn derjenige verschafft sich massive Vorteile zu Ungunsten anderer.

      • Tertius

        Leider ist das ein ewiges Auf- und Wettrüsten beider Parteien. Bots haben in einem Spiel wie WoW nichts verloren. Leider ist aber Blizzard auch Ingame nicht gerade der Klassenprimus im Umgang mit Bot-Accounts. Wenn ich mich nur dran erinnere, wie ich vor mehr als 5 Jahren ein und den selben Bot über 6 mal innerhalb von 2 Wochen gemeldet habe und der nach 7 Wochen immer noch da war, dann ist das schon schade. Umso trauriger, dass Blizz selbst heute solchen Meldungen nicht schneller nachgeht.

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