Seabhac fragt sich in seinem neuesten Blogeintrag, ob der Dungeonfinder einsam mache und ob die fehlenden Grundvorraussetzungen ihn zu nutzen die Welt aussterben läßt, da ein großteil der Spieler ausschließlich über den Dungeonfinder levelt und die angestammte Hauptstadt nie verläßt. Zum Schluss fragt er:
Wie könnte man es hinbekommen, dass das Leveln nicht nur ein durchrauschen bis zur Maximalstufe ist, sondern dass die Spieler quasi gezwungen sind, sich auf jeder Stufe mit all den Dingen, die es in WoW drumherum so gibt, zu beschäftigen? Also Berufe, Quests, Ruf, die Welt als solche usw.?
Oder ist das System – mit all seinen Schwächen (die aber auch vermutlich jedes andere System aufweisen dürfte) gut so, wie es ist?
Garantiert beispielsweise nur die Einfachheit des Twinkens einen ausreichenden und andauernden Nachschub an Charakteren, mit denen man überhaupt Dungeons gehen kann?
Reicht es aus, das Spiel fast ausschließlich auf die Maximalstufe auszurichten, weil jedwede „Verbreiterung“ unterhalb davon mehr Schaden als Nutzen hervorbrächte?
Würde ein derartiges Umwerfen der bisherigen Prinzipien WoW sogar nachhaltig beschädigen?
Was meint Ihr?
Nun, ich will hier in einem eigenen Artikel einmal versuchen darauf zu antworten und ein wenig meine eigenen Gedanken einfließen lassen. Zuerst muss ich dazu sagen, das Blizzard uns Spielern eine wirklich grandiose und riesige Welt mit unglaublich vielen Möglichkeiten in die Hand gegeben haben. An uns Spielern liegt es nun, diese Welt zum Leben zu erwecken, sie mit Leben zu füllen und in ihr zu bestehen. Ein perfekter Rahmen sozusagen. Zu einem Teil funktioniert dies auch und einige Spieler nutzen dies für ihre eigenen kleinen Geschichten auch voll aus. Das nennt man dann RP (Role Play), welches jeder für sich anders umsetzt, aber es füllt einen Teil der Welt mit Leben. Mit auf den Weg zu diesem RP hat uns Blizzard nun viele Geschichten in Form von Quests mit dazugegeben und für kämpferische Herausforderungen, auch mit anderen mitspielern gemeinsam jede Menge Dungeons eingebaut. Diese sind in vielen Fällen der Höhepunkt von Questreihen und erzählten Geschichten und auch was neue Ausrüstungsgegenstände angeht besonders lohnend in der Charakterentwicklung. Die Dungeons begleiten uns durch das gesamte Spiel und das gesamte Charakterleben, bis auf der jeweiligen Höchststufe dann die wirklich großen Herausforderungen in Form von Schlachtzügen vor jedem Charakter stehen.
Nun sehen viele Spieler aber diese Schalchtzüge und die damit verbundenen Herausforderungen als einziges lohnede Spielziel. Dieses so schnell wie möglich zu erreichen hat oberste Priorität. Da es allerdings oftmals am schnellsten, und vor allem am bequemsten geht den Charakter durch den ausdauernden und ständigen Besuch von Dungeons hochzuspielen, wird das von sehr vielen Spielern auch gerne genutzt. Das bedeutet aber, das viele, viele Spieler ausschließlich in einer der Hauptstädte stehen und auf eine automatische Einladung durch den Dungeonfinder, bei dem man sich zuvor angemeldet hat, für den nächsten Dungeon warten. Diese Spieler bewegen sich somit fast nie außerhalb einer Hauptstadt und somit werden die Gegenden Azeroths immer leerer.
Seabhac hat in seinem Artikel ja einige Ideen gehabt, wie man die Spieler zwingen könnte, ihren Charakter auch mal wieder in die Welt hinnaus zu bringen und dort Vorarbeit zu leisten, damit die Nutzung für einen Dungeon im Dungeonfinder erst möglich wird. Im Endeffekt spricht er hier wieder die sogenannten Attunements an, die es bis einschließlich BC zuhauf in WoW gab. Rictus hatte sich vor nunmehr über einem halben Jahr auch schon einmal dazu geäußert. Im großen und ganzen stimme ich mit ihm da überein. Auch Seabhac gebe ich recht, das sich bzgl. der Nutzung des Dungeonfinders etwas ändern sollte. Nur darf es nicht zu aufwendig werden. Es sollte nicht Ziel sein, ewig auf einer Levelstufe zu verbringen. Denn so, wie Seabhac seine Ideen sieht, so kann ich mir kaum vorstellen das dies Begeisterungsstürme hervorbringen würde. Es war schon immer so, das sich doch ein großteil des Spielgeschehens auf dem Höchstlevel abspielt, viele dieser Spielelemente jetzt auch auf die Phase des Levelns zu übertragen finde ich persönlich eher als störend und wäre auch für mich sicherlich ein unschönes Hinderniss. Worin ich aber absolut übereinstimme ist, das etwas am Berufesystem getan werden muss und auch, das es für die Berufe im unteren Segment wieder lohnendere Dinge zum herstellen geben sollte.
Sehr interessant finde ich aber die Frage, ob es nur der Einfachheit des Twinkens geschuldet ist, das es überhaupt genügend Charaktere einer beliebigen Stufe gibt um überhaupt genügend Spieler für eine Dungeongruppe zu finden. Das ist natürlich nicht so ohne weiteres zu beantworten, ohne genauere Zahlen über den Zustrom neuer Spieler zu kennen. In Ermangelung dieser, gehe ich einfach mal davon aus, das sicherlich mehr bestehende Spieler einen Twink „hochziehen“, als es Neuzugänge gibt. Für das System des Dungeonfinders, vor allem im niedrigstufigen Spielbereich ist dies auch außerordendlich wichtig immer einen gewissen Pool an Charakterstufen zu haben. Würde nun der Weg von Twinks dermaßen erschwert, und langwieriger werden, so würden hier sicherlich eine Lücke entstehen.
Es müssen also andere Anreize geschaffen werden die Spieler wieder aus ihrem stillen Kämmerlein zu locken und die Welt zu beleben. Prinzipiell halte ich einen weg über Zwänge allerdings für falsch, denn ein Zwang raubt immer den Spaß. Es müssen also Inhalte gefunden werden, die auch „faule“ Spieler wieder aus den Städten hervorlocken und zwar Freiwillig. Ich denke das der Weg mit dem Umbau der alten Welt und der überarbeitung der Quests sicherlich in diese Richtung ein richtiger war. Er bietet Anreiz alles nochmal neu zu erkunden, die neuen Quests, welche diesmal ja durchgängig eine Geschichte eines Gebietes erzählen und diese durchweg spannend sind. Und jetzt kommt mein Einwurf und meine Idee hier doch wieder einen Zwang einzubauen, der aber Zweigleisig gehalten werden kann (für die Questmuffel). Es gibt quasi für jedes Gebiet, in dem ein Dungeon steht, zumindest eine Quest, die einen direkt in den jeweiligen Dubgeon führt . Die Freischaltung dieses Dungeons für den Dungeonfinder sollte nun an das erreichen dieses Quests gebunden sein, das würde dann die Leute wieder aus den Städten locken und dafür sorgen, das man sich zumindest bis zum erreichen dieses einen Quests in dem jeweiligen Gebiet bewegen muss. Alternativ kann man nun auch für die Questfaulen einen Option schaffen, das ein Dungeon einmal komplett bis zum Endboss durchgespielt werden muss, also inklusive das selber zum Eingang reiten und Gruppe suchen, bevor dieser freigeschaltet wird.
Und dann komme ich auch schon zu der Abschlussfrage von Seabhac, ob ein kompletter Umbau des Spielprinzipes WoW nachhaltig schädigen würde. Ich behaupte mal Ja! Denn der Mensch und erst recht der gemeine WoW Spieler ist ein Gewohnheitstier. Ihm mehr aufbürden wollen als er gewohnt ist, würde er nicht ohne weiteres hinnehmen, auch wenn eine Änderung auch Sinnvoll sein mag. Ich persönlich würde einige Änderungen sicherlich begrüßen, vor allem mehr Fokus auf die Berufe, doch ein Zwang etwas zu tun, das würde ich ablehnen (Ausnahme, siehe oben). Ich glaube, wenn sich viele ersteinmal vor Augen geführt haben, was sie verpassen, wenn sie die neuen Quests nicht spielen, sich nicht aus der Hauptstadt heruasbewegen, dann wird die Welt auch von selber wieder voller werden. Doch bis dahin wird es noch ein wenig dauern. Einerseits finde ich es schade, das viele Spieler den Sinn des Spiel ausschließlich im Endcontent suchen und somit unglaublich viel Potential verschenken, andererseits ist es mir aber auch egal, denn mich betrifft mangelnder Content nicht, ich hab immer was zu tun und mich braucht man nicht an die Hand zu nehmen und mir die Welt zeigen, ich gehe auch so nach draußen, das habe ich als Kind schon gemacht.
In diesem Sinne gebe ich die Fragen von Seabhac nun weiter und lade jeden ein, entweder bei Seabhac (alternativ auch hier) zu dieser Thematik seinen Kommentar zu posten, oder, wer ein eigenes Blog führt, so wie ich einen Artikel mit seinen Gedanken dazu beizutragen.
One Response to Antwort: Der Dungeonfinder macht einsam